Durchschnittlich ist jeder Erwachsene drei- bis viermal im Jahr krank. Kinder erwischt es sogar noch häufiger. Da stellt sich die Frage, wie man einer Erkältung (zu den Unterschieden zwischen grippalem Infekt und echter Grippe lesen Sie hier weiter) am besten vorbeugen kann.
Ursachen
- Auslöser einer Erkältung ist stets eine Tröpcheninfektion mit Viren. Die Erreger
werden eingeatmet oder - sie gelangen über die Hände auf die Schleimhäute von Mund, Auge und Nase und von dort weiter in den Körper
Eine Erkältung kommt also nicht von der winterlichen Kälte, wie der Name zunächst vermuten lässt.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung gibt es grundsätzlich zwei Wege
- entweder Sie meiden den Kontakt zu den Erkältungsviren oder
- Sie stärken Ihr Immunsystem, so dass sich der Körper besser gegen die Erreger wehren kann
Mit den folgenden 10 Tipps können Sie einer Erkältung wirkungsvoll vorbeugen:
1) Abstand halten
Wenn irgend möglich: Vermeiden Sie Menschenansammlungen. Das ist einfacher gesagt als getan. Aber vielleicht können Sie zum Beispiel statt mit U-Bahn, Bus oder Tram zu fahren ein Stück des Arbeitswegs zu Fuß zurücklegen? Um Ansteckung zu vermeiden, empfiehlt es sich auch Handschuhe tragen.
Auch wenn der Handschlag zur Begrüßung höflich ist – bei einer dicken Schnupfennase sollten Sie aufs Händeschütteln verzichten. Vielleicht genügt ja auch ein freundliches Nicken.
Und wenn Sie selbst erkältet sind, sollten Sie besser nicht in die Hand niesen sondern in ein Taschentuch oder die Armbeuge.
2) Händewaschen wirkt Wunder
Die meisten Erkältungserreger gelangen in den Körper, wenn wir uns an den Mund oder die Nase fassen.
Deshalb: Waschen Sie sich mehrmals am Tag gründlich die Hände. Am besten vor jeder Mahlzeit und wenn Sie morgens ins Büro oder abends nach Hause kommen. Achten Sie darauf, sich die Hände ausreichend lange zu waschen – optimal sind 20 bis 30 Sekunden. Verreiben Sie dabei die Seife auch zwischen den Fingern und auf den Nägeln. Benutzen Sie Einmalhandtücher zum abtrocknen. Ganz normale Seife ist übrigens völlig ausreichend, spezielle antibakterielle Seife bringt keinen zusätzlichen Nutzen.
Auf diese Weise schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern verhindern auch, dass sich die Viren in der Umgebung ausbreiten.
3) Vitamine und Zink
Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, braucht eigentlich keine Nahrungsergänzungsmittel. Wie auch sonst ist eine Kost mit viel Obst und Gemüse sinnvoll, um das Immunsystem zu stärken. Und trinken Sie mindestens zwei Liter am Tag.
Ob Vitamin-C Tabletten und Zinkpräparate helfen, ist zumindest umstritten.
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Die Idee, Erkältungen mit Vitamin C vorzubeugen geht u.a. auf den Chemie-Nobelpreisträger Linus Pauling zurück. Er empfahl in den 1970er Jahren, hochdosiertes Vitamin C als Schutz vor einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheiten.
Die aktuelle Studienlage ist eher ernüchternd:
Eine vorbeugenden Einnahme von Vitamin C, selbst in hohen Dosen kann bei Normalbürgern den Ausbruch einer Erkältung nicht verhindern.
Allerdings lässt sich mit der regelmäßigen Einnahme von Vitamin C die Erkältungsdauer verringern. Bei Erwachsenen von durchschnittlich 7 Tagen auf 6 1/2 Tage. Bei Kindern ist sogar eine Verkürzung um einen ganzen Tag auf 6 Tage möglich.
Eine Ausnahme scheinen Extremsportler wie Marathonläufern oder Soldaten auf Winterübung im Gebirge zu sein. Hatten diese einige Wochen vor Beginn der körperlichen Extrembelastung mit der Vitamineinnahme begonnen, erkrankten sie nur halb so oft an einer Erkältung.
Wissenschaftlich begründete Empfehlungen zum prophylaktischen (sprich vorbeugenden) Einsatz von Zinkpräparaten gibt es nicht. Eine Studie konnte allerdings zeigen, dass sich die Erkältungsdauer bei Erwachsenen um durchschnittlich zweieinhalb Tage reduzieren ließ. Bei Kindern scheint dieser Effekt nicht gegeben.
4) Sauna und Wechselduschen
Gehen Sie regelmäßig in die Sauna. Die Temperaturwechsel von heiß zu kalt stärkt Ihre Abwehr und trainiert das Immunsystem. Treten bereits die ersten Symptome auf, sollten Sie den Besuch in der Sauna jedoch besser vermeiden, denn der Körper braucht seine ganze Kraft dann für die Abwehr der Krankheitserreger.
Ähnlich wirken Wechselduschen. Nach der warmen Brause am Morgen das Wasser auf kalt stellen und – angefangen bei den Füßen – zuerst die Beine, dann Arme und Oberkörper abduschen.
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In einer Studie der Universität Wien aus dem Jahr 1990 wurden insgesamt 50 Personen über sechs Monate lang untersucht. Die eine Hälfte sollte regelmäßig saunieren, während die andre Hälfte ausdrückliches Saunaverbot erhielt. Forscher konnten abschließend nachweisen, dass die Teilnehmergruppe, welche regelmäßig die Sauna aufsuchte deutlich seltener erkrankte. War die Erkältung jedoch bereits ausgebrochen konnten keine Unterschiede in der Dauer oder Schwere der Erkrankungen im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt werden.
5) Sport steigert die Immunabwehr
Zu empfehlen ist moderate Bewegung wie Joggen, zügiges Spazierengehen oder Radfahren auch schlechtem Wetter.
Entscheidend für die Infektabwehr ist allerdings die Regelmäßigkeit. So zeigte sich in einer US-amerikanischen Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern, dass diejenigen Probanden, die regelmäßig an fünf Tagen pro Woche draußen sportlich aktiv waren, auf nur halb so viele Krankheitstage kamen wie die inaktiven Teilnehmer.
Aber überanstrengen Sie Ihren Körper nicht. Leistungssport kann den gegenteiligen Effekt haben.
6) Regelmäßig lüften und raus an die frische Luft
Warme Heizungsluft in geschlossenen Räumen trocknet die Schleimhäute aus und macht sie so anfälliger für Krankheitserreger von Grippe und Erkältung. Lüften Sie daher kurz aber regelmäßig (sogenannte „Stoßlüftung“) und gehen Sie (warm eingepackt) an die frische Luft.
7) Füße warmhalten
Kalte Füße wirken sich negativ auf das Immunsystem aus, da sich gleichzeitig die Temperatur der Schleimhäute in Nase und Mund verringert. Dadurch werden sie schlechter durchblutet und die Abwehrfunktion sinkt. Tragen Sie daher wasserdichte warme Schuhe. Achten Sie auch zu Hause darauf, die Füße warm zu halten.
8) Stress vermeiden
Dauerhafter Stress schwächt die Abwehrkräfte. Versuchen Sie daher im Alltag immer wieder Entspannungspausen einlegen. Gönnen Sie sich eine Massage oder ein Wellnessprogramm. Vielleicht möchten Sie auch mal Yoga oder autogenes Training ausprobieren.
9) Auf ausreichend Schlaf achten
Eine Studie der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh hat gezeigt: Menschen, die regelmäßig weniger als sieben Stunden pro Nacht schlafen, erkälten sich dreimal häufiger als diejenigen, die acht und mehr Stunden schlafen. Achten Sie also auf ausreichend Schlaf.
10) Nasenspülung
Die salzhaltige Flüssigkeit der Nasendusche befeuchtet und spült die Nasenschleimhaut und eliminiert dadurch Krankheitserreger. Wichtig ist die richtige Salzkonzentration. Diese erreicht man am besten, in dem man die vorverpackten Portionsbeutelchen aus der Apotheke oder Drogerie benutzt. Speisesalz ist nicht zu empfehlen.
Mehr Infos zum Thema Nasendusche finden Sie im Beitrag „Nasendusche – Wirkung und Anwendung“ auf unserer Partnerseite.
Last but not least
Verzichten Sie möglichst auf Zigaretten und genießen Sie Alkohol nur in Maßen.
— Beitrag erstmals veröffentlicht am 25.11.2014; letzte Überarbeitung am 03.12.2019 —
Mein Tipp: Eisbaden nach Wim Hoff. Nur die Harten kommen in den Garten.
Super Tipps, von denen ich sicherlich in Zukunft einige beherzigen werde. Nur schade, durch Corona traue ich mich leider nicht mehr in die Sauna. Die Sauna an sich wäre ja ok. Vermutlich überlebt das Virus dort nicht. Aber wie sieht es in der Umkleide oder im Ruheraum aus?